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the bad examples
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The Bad Examples - The Greatest Hits

the bad examples - greatest hits0 Schwander erläutert die Entstehungsgeschichte: "Die Bad Examples gibt es schon ziemlich lange. Ich habe das in den späten 80er Jahren quasi als alleiniges Bandmitglied angefangen. Das war schon immer so eine Art filmische Musik, immer sehr Nino Rota-verwandt, beeinflusst von italienischen Filmen aus den 50ern, schräger Zirkusmusik und Schwarz-Weiß-Filmen. Dann kamen eine Akkordeonistin, ein Bratschist, einer, der Geige spielte, und ein Kontrabassist dazu. Also alles akustische Sachen, obwohl ich schon immer elektronisch gearbeitet habe. Die ersten Sachen waren immer mit Synthesizern aufgenommen. Irgendwann dachte ich, dass es auch schön wäre, diese Art von Musik live zu spielen, so eine Art Filmmusik ohne Film. Dann kam es zu der Besetzung mit Kontrabass, Geige und Klavier, auch sehr oldschoolig. Danach wurde es ein bisschen exotischer. Querflöte, Vibra- und Marimbaphon kamen dazu, also fast schon jazzige Einflüsse, obwohl wir das nie gemacht haben. Nach und nach hat sich dann etwas Elektronisches daraus kristallisiert. Der Kontrabass ist in die Ecke gestellt worden und durch einen E-Bass ersetzt, die Geige gegen ein Keyboard ausgetauscht." Auch Nebengeräusche der Instrumente bekommen ihren Platz. "Nichtalltägliche Musik zum täglichen Gebrauch", wie das Presseinfo treffend bemerkt. Die Musik groovt unhektisch vor sich hin, jeder Sound hat Platz zum Atmen. Loungige Stimmung kommt durch minimal-analoge Elektronikbeats, einfache E-Piano-Melodien und pulsierende Basslines auf. Klassische Songstrukturen in instrumentalem Gewand laden förmlich zum Zurücklehnen ein. Trotzdem geht es nicht um die Plüschsofa-Ästhetik von Easy Listening, um Chillout-Soße oder um Pseudo-Jazz. Von diesen Trends wurden die Bad Examples ein- und überholt. Auf der neuen LP mutet manches Stück fast postrockig meditativ an. Schwander zur stilistischen Positionierung angesichts dieser Hypes: "Unsere Musik war völlig aus der Zeit. Das hatte keinen Bezug und kein Mensch hat sich dafür interessiert. Es kam irgendwann mal so eine Easy Listening-Welle, die haben wir so ein bisschen gestreift. Wir machten sowas eigentlich auch nicht, wir waren ja immer minimaler, ernsthafter und nicht so leicht. Humorvoll waren die Sachen auf jeden Fall immer, nie so eine Bierernstigkeit oder ernsthafte Musik." Deswegen tappen die Bad Examples dabei in keinem Moment in die verhängnisvolle Kitsch- oder Ironiefalle.

Exotika für Psychatrien

Einen großen Einfluss auf den Bad Examples-Stil hatte auch Martin Denny und sein "Exotic-Tiki-Sound". Diese polyphone polynesische Hintergrund-Popmusik aus den 50er Jahren begeisterte Schwander sehr. "Ich versuchte, das und Elektronik zu mischen, so dass noch eine Komponente von der Jetztzeit dazukommt. Die Sachen, die ich gut finde, wie Martin Denny, sind wahnsinnig schräg für die Zeit und sehr gut arrangiert. Ein Großmeister im Arrangement. Die haben Vogelstimmen und Geräusche imitiert, die wir jetzt mit elektronischen Mitteln wieder herstellen." Auch vor Instrumenten wie der Melodika schrecken die Bad Examples nicht zurück. "Es geht bei den Bad Examples schon immer darum, verschiedene Sachen auf einen Nenner zu bringen oder verschiedene kleine Ansätze zu einem Ding zu verschmelzen. Einer von uns, der ist ein großer Dubhörer, vor allem auch ganz früher Rock Steady-Sachen, die er auch auflegt. Da kommt der Dubeinfluss und auch die Melodika her. Wir zitieren nicht King Tubby oder Augustus Pablo, aber das ist halt auch ein Link."
Antonelli Electr.-Tracks sind für den Dancefloor gemacht, die Musik der Bad Examples laut Schwander eher zum Zuhören gedacht. "Die Musik geht immer durch meine Person durch. Gewisse Eckdaten und Vorlieben wie Minimalismus, Repetitives und Einfachheit, das kommt bei all meinen Sachen durch. Bei den Bad Examples geht es eher um den Prozess der Entstehung in einem Raum mit mehreren Leuten. Antonelli geht in den Club und ist da funktional und will die Leute zum Tanzen bringen und will selber eine Sprache in der elektronischen Tanzmusik sprechen. Die Bad Examples sind da vielleicht viel spezieller, da gibt es nicht so eine Zielvorstellung, da trifft man sich und macht Musik zusammen und guckt, was dabei rauskommt. Bei Antonelli prägen die Maschinen, die ich da bediene, den Sound und die Musik auch mit. Sequentielle Musik mit Sequencern und Drumcomputern gemacht, das ist ja was anderes, als mit dem Klavier ein Stück zu schreiben. Ich liebe es, einfach zu bleiben. Der Unterschied ist eher, dass ich bei den Bad Examples songartiger schreibe. Das verläuft eher zwischen Song und Track. Antonelli ist eindeutig Track. Bei den Bad Examples spielen wir die Sachen quasi von Hand. Im Rechner macht man dann schon die eine oder andere Sache. Bei dieser Platte haben wir uns aber bemüht, möglichst lange Takes aufzunehmen und dann halt ein bisschen was verschoben, das ist immer der Fall. Schon eher wie mit einer Bandmaschine, obwohl wir mit dem Computer gearbeitet haben." Live-Auftritte der Bad Examples sind selten. Es scheint schwer zu sein, geeignete Örtlichkeiten dafür zu finden. In einer psychiatrischen Einrichtung hat das laut Schwander am besten funktioniert.
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